Paranüsse sind das Highlight in Nussmischungen und beliebt für ihren vollmundig-nussigen Geschmack. Bis sie auf unseren Tellern landen, haben sie allerdings einen weiten und besonderen Weg hinter sich.
Paranüsse – etwas ganz Besonderes?
Die Paranuss wächst ausschließlich an Baumriesen im Amazonas-Regenwald in Südamerika. Nur in diesem Gebiet mit seiner speziellen Fauna und Flora kann der Paranussbaum gedeihen und sich vermehren. Bei guten Wachstumsbedingungen kann er sogar über 500 Jahre alt werden.
Um höhere Erträge bei der Paranussernte zu erzielen, hat man probiert, den Paranussbaum auf Plantagen zu kultivieren. Doch alle Versuche sind gescheitert. Damit ist die Paranuss eines der wenigen Lebensmittel, das ausschließlich in Wildsammlungen geerntet werden kann. Doch warum ist das so?
Die Blüten des Paranussbaums müssen befruchtet werden, damit aus ihnen Früchte entstehen. Diese Früchte sind für den Fortbestand der Paranussbäume von entscheidender Bedeutung. Die Befruchtung der Blüte wird nur von einer einzigen Tierart vollzogen - von der Orchideenbiene, auch Euglossa genannt. Der Rüssel der weiblichen Biene ist lang genug, um die großen gelben Blüten des Paranussbaums zu bestäuben. Da diese Bienenart nur im intakten Ökosystem des Regenwaldes existieren kann, ist ein kommerzieller Anbau der Paranussbäume auf Plantagen nicht möglich.
Bei den Früchten des Paranussbaums handelt es sich um Kokosnuss-ähnliche Kapseln, in denen sich dreikantige Samen mit einer harten Schale befinden – die Paranüsse. Botanisch gesehen handelt es sich deshalb bei der Paranuss nicht um eine Nuss, sondern um eine Kapselfrucht.
Die Ernte der Paranüsse – wahre Schwerstarbeit
Die Einheimischen haben das Sammeln und Weiterverarbeiten von Paranüssen als lukrative Einnahmequelle entdeckt und können damit ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Mit einem leeren Sack und einer Machete ziehen die Paranuss-Sammler los, um die im Regenwald weit verstreuten Paranussbäume aufzuspüren. Dabei legen sie weite Strecken durch das unwegsames Gelände zurück. Erschwert wird die Suche durch die einsetzende Regenzeit, in der die Paranüsse reif sind und die Kapselfrüchte zu Boden fallen.
Doch die Suche lohnt sich: Ein Baum trägt bis zu 400 Kapseln mit jeweils 20 Samen. Das sind pro Erntesaison rund 8000 Paranüsse pro Baum.
Hat der Sammler einen Paranussbaum entdeckt, beginnt seine eigentliche Arbeit. Er sammelt die heruntergefallenen Kapseln ein und stapelt sie auf einen Haufen. Beim Einsammeln der Kapseln ist allerdings Vorsicht geboten. Eine Kapsel kann bis zu 2kg wiegen – ein gefährliches Geschoss aus 50 Meter Höhe! Mit der Machete bricht der Sammler die Kapseln auf und legt die darin enthaltenen Paranüsse frei. Mit dem schweren Sack voller Paranüsse macht er sich dann auf den langen beschwerlichen Rückweg in ein Sammellager, in dem die Nüsse das erste Mal getrocknet werden.
Was muss noch passieren, damit die Paranuss so aussieht, wie wir sie kennen?
Nach einigen Tagen folgt ein weiterer Transport der Nüsse in spezielle Fabriken. Dort werden sie zunächst nach Größe sortiert und schlechte Exemplare ausgelesen. Anschließend werden sie in einem Dampfbad erhitzt und in kaltem Wasser abgeschreckt. Dadurch wird ihre harte Schale weich. Nach dem Trocknen können sie entweder per Hand oder maschinell geknackt werden. Zum Abschluss werden die Paranüsse nochmals getrocknet. Gut verpackt treten sie dann die lange Reise zu uns an!